Montag, 25. Februar 2013

Lieber Winter - hau ab!



Meistens kommen wir ganz akzeptabel miteinander zurecht. Zuweilen empfinde ich dir gegenüber sogar Respekt und Anerkennung. Als Schweizer habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt, mit dir zu leben. Ja du kannst teilweise sogar richtig viel Spass bereiten. Du lässt Schnee fallen, damit wir darauf Ski fahren können, damit wir damit Schneeengel und Schneemänner machen können. Du hüllst unsere zurzeit trostlose Natur ab und zu in ein reines, unschuldiges Weiss. Du schenkst uns Momente der Ruhe, wenn die Flüsse gefrieren und die Tiere sich verstecken. Und trotzdem bitte ich dich, in einer ruhigen und kontrollierten Art und dennoch aus tiefstem Herzen und mit bedingungsloser Überzeugung:

Hau ab!

Ich weiss, dass es gemäss Kalender noch nicht an der Zeit ist, doch ganz ehrlich- du hast dich noch nie um Termine gekümmert. Oder wann schenktest du uns das letzte Mal weisse Weihnachten? Ernsthaft: Verzieh dich! Nimm deine Kälte und deinen zu Matsch gewordenen Schnee gleich mit. Von mir aus kannst du ab 2000 Meter aufwärts weiter wüten. In den Niederungen der zivilisierten Welt lässt es sich aber nun mal mit warmen Temperaturen viel besser leben.

Nochmals- weniger ruhig und weniger kontrolliert, allerdings nicht weniger inbrünstig:

HAU AB!

Wo sind Frühling und Sommer, wenn man sie braucht? Im Winterschlaf? Kämpf! Kämpft gegen die anhaltende, durch Kälte hervorgerufene Gefühlsverarmung in meinen Händen. Kämpft gegen die frostige Luft, die rutschige Unterlage, gegen Schnupfen und Husten. Kämpft, mit Wärme und Licht gegen Kälte und Trübnis. Bringt uns Sonne und Wärme, bringt uns Lebensfreude.

Bringt uns die Farben zurück!

Ein einsamer Weg...


Stille. Viel Natur, keine Autos, fast keine Tiere, der Fluss fliesst nicht, er ist gefroren, keine Geräusche. Es herrscht der Winter. Der Schnee reicht bis zu den Knien, die Temperaturen sind deutlich unter dem Gefrierpunkt. Einzig das zischende Geräusch der wenigen Langläufer durchschneidet die absolute Ruhe.

Ich war in Marbach. Einem Kaff erster Güte im Herzen der Schweiz. Ein Kaff, welches die Schweiz noch tief in seinem Herzen trägt. Klischees werden an jeder Hausecke bestätigt. Stereotypen par excellence. Man grüsst sich, denn man kennt sich. Kennt man sich nicht, dann grüsst man ebenfalls, denn man wird sich wohl bald kennen. Mode wird klein geschrieben. Traktoren sind mindestens so präsent auf den Strassen wie Autos. Ohne abschätzend wirken zu wollen; es ist schon beinahe niedlich, wie das Landleben hier vorbildlich gelebt wird. Als Städter braucht es wohl noch eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt habe. Trotz der interessanten Art des Dorflebens, habe ich mich für einige Stunden etwas abgesondert. An den Rand des Dorfes. In die Natur. In die ohrenbetäubenden Stille. Ganz für mich allein.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Flieht, ihr Narren!



…aus euren Häusern, aus euren gesellschaftlich geprägten Verhaltens- Gefängnissen, aus eurer Verklemmtheit. Flieht auf die Strassen, in die (Narren-)Freiheit! Für einige sind sie schönsten Tage des Jahres. Seit heute hat sie Luzern fest im Griff- die Fasnacht.

Luzern zählt zusammen mit Basel als Fasnachts- Hochburg der Schweiz. Tausende säumen die Strassen. Für die Meisten ist sie einfach eine Möglichkeit, seine inneren, verrückten und exzentrischen Geister in aller Öffentlichkeit zu befriedigen. Was sonst nur hinter verschlossenen Türen, vielleicht gemeinsam mit ein paar wenigen Eingeweihten von statten geht, geschieht in aller Öffentlichkeit… und alle machen mit. Harmlose Persönlichkeitsperversionen weit weg von jeglichem anrüchigen Hintergrund.


Sonntag, 3. Februar 2013


…es hat sie bisher zu selten gegeben in diesem Winter; diese kalten, unfreundlichen, dunklen Tage. Diese Tage, wo man zuhause bleiben möchte, wo gute Bücher oder gute Filme in einer warmen Decke so viel inniger wirken und einem die Ungemütlichkeit ausserhalb der eigenen vier Wände nullkommaplötzlich vergessen lässt. Sie sind für viele so wertvoll für das eigene Wohlbefinden- für mich sind sie es. Man lebt den Tag, allein oder mit auserwählten Personen, isoliert von Stress und Lärm, von Druck und Erwartungen. Man meldet sich ab. Man schottet sich ab. Man ladet seine Batterien auf. Ich habe mich trotzdem ein paar wenige Minuten mit meiner Kamera in die Kälte gewagt. Jetzt bin ich zuhause... und lade meine Batterien auf.

Einige Impressionen:

Luzern
Luzern